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Gleichberechtigung Frauen und Männer

Das Prinzip der Gleichstellung steht seit bald 40 Jahren in der Bundesverfassung, ist aber noch lange nicht realisiert. Führen die neuen sozialen Frauenbewegungen wie „Me too“ zur Neubegründung der Verhältnisse zwischen Männern und Frauen, und wird die Gleichstellung neu gedacht?


„Mann und Frau sind gleichberechtigt. Das Gesetz sorgt für ihre rechtliche und tatsächliche Gleichstellung, vor allem in Familie, Ausbildung und Arbeit. Mann und Frau haben Anspruch auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit.“ So steht es in Art. 8 Abs. 3 der Bundesverfassung. Leider sind wir davon jedoch noch einen grossen Schritt entfernt.



80% der Erwerbstätigen in der Schweiz – Frauen und Männer – nehmen eine allgemeine Lohnungleichheit zuungunsten der Frauen wahr, wie aus dem ersten Nationalen Barometer zur Gleichstellung hervorgeht. Im gesamten privaten Sektor verdienten die Frauen im Jahr 2012 im Durchschnitt immer noch 21,3 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen (Quelle: Bundesamt für Statistik).


Das neue, in den eidgenössischen Räten heiss diskutierte Gleichstellungsgesetz hätte diese Ungleichheit zumindest teilweise korrigieren können. Es wird aber leider kaum Wirkung zeigen: Zwar müssen alle Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten ihre Lohnstruktur analysieren, doch das Gesetz sieht keinerlei Sanktionen im Fall von festgestellten Lohndiskriminierungen vor, und es soll nach 12 Jahren wieder abgeschafft werden.


In Sache Gleichstellung setze ich mich weiter für die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein. Eltern sollen frei wählen können, wie sie Kinderbetreuung, Familienarbeit und Berufsarbeit untereinander teilen.


Was mich heute optimistisch stimmt, ist die Tatsache, dass unsere Gesellschaften – wie auch vielerorts auf der ganzen Welt – beginnen, sich in ihren Grundlagen zu ändern. Die soziale Frauenbewegung „Me too“ kündigt möglicherweise eine Neubegründung der Verhältnisse zwischen Männern und Frauen voran. Sexuelle Belästigung wird nicht mehr banalisiert, Gewalt gegenüber Frauen wird nicht mehr toleriert. Heute melden sich überall Frauen zu Wort, und die Scham kann die Seite wechseln.

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